Parodontaltherapie

Für den festen Halt der Zähne

Die Parodontalerkrankung (fälschlicherweise oft Parodontose genannt) ist oft der Grund dafür, wenn Ihr Zahnfleisch zurückgeht oder blutet. Inzwischen verlieren hierdurch mehr Menschen ihre Zähne als durch Karies.

Entstehung:
Jeder Zahn wird von einem kleinen Spalt, sprich Zahnfleischtasche, umgeben. Wenn dort harte Beläge (Plaque) fest anhaften und noch zusätzlich aggressive Bakterien einwirken, entsteht die so genannte Gingivitis (Zahnfleischentzündung).
Erfolgt in diesem Stadium keine Therapie, so wandert die Entzündung an der Zahnwurzel entlang und beginnt dort den Faserapparat, der den Zahn im Knochen hält, zu zerstören. Jetzt wird der Kieferknochen angegriffen und die Zahnfleischtasche wird tiefer. Es entsteht die so genannte Parodontitis. Unbehandelt können die hier angesiedelten Bakterien bis zum Herzen wandern und dort z. B. an den Herzklappen eine Entzündung verursachen (bakterielle Endocarditis) oder bei Frauen zu einer Frühgeburt führen. Das Endstadium der Parodontitis ist der Verlust sämtlicher Zähne!

Als mögliche Ursachen der Parodontitis werden u. a. verdächtigt:
unzureichende Zahnpflege, Über- bzw. Fehlbelastung von Zähnen, Zahn- und Kieferfehlstellungen, Innere Erkrankungen, auch Durchblutungsstörung, z. B. Diabetes, Rauchen oder überstehende Kronen- und Füllungsränder bzw. schlecht sitzender Zahnersatz.

Umfrage

Wie behandeln wir in der Zahnarztpraxis Berdi in Kalkar die Parodontitis?

Die Behandlung der Parodontitis setzt sich aus drei Teilen zusammen: der Vorbehandlung, der eigentlichen Parodontitistherapie sowie der regenerativen Phase.

Vorbehandlung
Die Parodontitisvorbehandlung beinhaltet zunächst die genaue Diagnosestellung anhand von Röntgenbildern sowie dem Ausmessen der Taschentiefe. Zum anderen erfolgt eine professionelle Zahnreinigung mit Entfernung von Zahnstein und Belägen, die sowohl über dem Zahnfleisch auf den Zähnen anhaften, als auch in den Taschen zu finden sind. Dies erfolgt mit Spezialinstrumenten und maschinellen Hilfsmitteln. In dieser Sitzung werden auch überstehende Kronen- und Füllungsränder geglättet.
Abschließend werden die Zähne mit einer speziellen Paste poliert, denn auf glatten Zahnoberflächen setzen sich Beläge und Zahnstein nicht so leicht fest. Außerdem werden grobe Fehlbelastungen noch durch Einschleifen beseitigt. Um den Putzerfolg zu demonstrieren und Schwachstellen aufzuzeigen, wird mehrmals ein Mundhygienestatus erstellt. Die Parodontitisvorbehandlung umfasst in der Regel mindestens zwei Termine. Schon im Laufe dieser Vorbehandlung bessert sich der Zustand des Zahnfleisches an der Oberfläche, das Zahnfleischbluten lässt nach.
Bei bestimmten aggressiven Formen der Parodontitis, die mit starkem Knochenverlust  einhergehen, ist sinnvollerweise eine genaue Bakterienbestimmung mit einem Abstrich vorzunehmen, da diese Parodontitisformen als Hauptursache bestimmte Bakteriengruppen haben.

Parodontitistherapie
Die eigentliche "Parodontalbehandlung" umfasst in der Regel zwei Sitzungen.
Hierbei ist das Ziel, die Ablagerungen und Konkremente in der Zahnfleischtasche, also auf den Wurzeln, zu entfernen, die Wurzeloberflächen zu glätten und das entzündete Gewebe auf der Zahnfleischseite zu beseitigen. Unter örtlicher Betäubung werden mit feinen Ultraschall- und Handinstrumenten die Ablagerungen auf den Zahnwurzeln entfernt. Diese Behandlung erfolgt zunächst bei allen Parodontitisfällen und ist praktisch völlig schmerzfrei. Sie bemerken, dass etwas “getan” wurde, haben aber absolut keine Schmerzen.
Auf sauberen, glatten Wurzeloberflächen kann sich das Zahnfleisch wieder an der Wurzel anheften und somit die Taschentiefe geringer werden.
Für die meisten unserer Parodontitispatienten ist damit die eigentliche Behandlung beendet. Ganz wichtig ist nun, dass zunächst alle 2-3 Monate sogenannte Nachbehandlungen und Kontrollen durchgeführt werden. Der sich wieder neu bildende “Biofilm” von Bakterien in der Zahnfleischtasche muss entfernt werden, um Rezidive zu verhindern. Bei günstigem Verlauf kann das Nachbehandlungsintervall auf bis zu 6 Monate ausgeweitet werden.

Regenerative Parodontalchirurgie
Nach 6-12 Wochen findet eine Nachuntersuchung statt. Stellt sich heraus, dass noch aktive und ggf. tiefere Zahnfleischtaschen vorhanden sind oder der Knochenverlauf sehr ungünstig ist, muss zur besseren Übersicht und zum optimalen Erreichen der entzündeten Stellen das Zahnfleisch isoliert an einzelnen Zähnen abgelöst werden und der Eingriff unter Sicht ausgeführt werden.

Nachsorge
Die Parodontitisnachbehandlung und -nachsorge sollte je nach Fall zwischen zwei und vier Mal im Jahr erfolgen. Hierbei werden ähnlich wie bei der Vorbehandlung Zahnstein und Beläge entfernt, die Zähne werden poliert. Außerdem wird die Mundhygienetechnik kontrolliert. Freiliegende Wurzeloberflächen werden fluoridiert, um Wurzelkaries zu verhindern. Aktive Zahnfleischtaschen, also solche, die noch erhöhte Sondierungstiefen oder Blutungen aufweisen, werden nochmals behandelt.
Eine regelmäßige Nachsorge sowie die optimale Mundhygiene sind von größter Bedeutung für einen dauerhaften Erfolg der Parodontitisbehandlung.

Entgegen einer weit verbreiteten Ansicht, Zahnfleischbehandlungen seien schmerzhafte Eingriffe mit Schwellungen und Schmerzen, treten diese Erscheinungen bei der neuen Behandlungsmethodik nur noch in sehr seltenen Fällen und nur bei besonders ungünstigen Voraussetzungen auf.

Wir geben Ihnen mit dieser aufwendigen Behandlung die Chance, Zähne und Zahnfleisch lange gesund zu halten und damit zu erhalten. Wir wünschen uns im Gegenzug von Ihnen, dass Sie eine überdurchschnittliche Mundhygiene betreiben. Dazu schaffen wir mit der Vorbehandlung die Voraussetzungen. Jedes Nachlassen bei Ihren Bemühungen gefährdet den Erfolg.

Hätten Sie es gewusst?

Menschen mit einer Entzündung des Zahnhalteapparates (Parodontitis) bekommen laut einer US-Studie mit 1200 Teilnehmern mehr als doppelt so häufig eine Herzgefäßerkrankung wie Zahngesunde. Zudem kann eine nicht behandelte Parodontitis auch Diabetes Typ 2 negativ beeinflussen.
 

Schlagzeilen

Weisheitszähne haben mit Engständen an den vorderen Zähnen selten etwas zu tun

Das Thema kommt bei unseren Sprechstunden alle 3 bis 4 Wochen vor, wenn zum Beispiel wieder ein Jugendlicher Zahnspangenträger mit seinem großen Röntgenbild vom Kieferorthopäden zu uns geschickt wird. Der oder die Kollege/in wünscht von uns die Entfernung der Weisheitszähne. Warum und weshalb erfahren wir von der begleitenden Mutter: "Damit sich die Zähne vorne nicht verschieben". Dann folgt eine typische Auseinandersetzung zwischen uns und der Mutter über die wissenschaftliche Erkenntnis bezüglich der Weisheitszähne und deren Auswirkung auf einen frontalen Engstand. Leider hat diesem Fall der Kieferorthopäde keine zwei Sekunden über die von ihm veranlasste Zahnentfernung nachgedacht. Und würden wir das tun, was wir Deutsche am besten können, nämlich einfach ohne selber nachzudenken funktionieren, dann würden wir als der Hauszahnarzt an dieser Stelle dem Patienten die Weisheitszähne einfach entfernen. Schließlich verdienen wir damit unsere Brötchen. Das Spielchen spielen wir aber nicht mehr mit.

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