Zahnwelt W - Z

Verstehen Sie auch manchmal Bahnhof? Wollten Sie schon immer wissen, was es bedeutet, wenn Ihr Zahnarzt von Xerostomie spricht? Wir legen offen, was Sie eigentlich gar nicht wissen sollen, damit die "geheime Zahnarztsprache" für Sie kein Buch mit sieben Siegeln mehr ist.

Weisheitszähne Alle letzten dritten großen Backenzähne einer Kieferhälfte werden als Weisheitszähne bezeichnet. Oft bleiben sie im Knochen verborgen oder erreichen nur teilweise mit ihrer Kaufläche die Mundhöhle. In letzteren Fällen sind sie durch eine sie nur teilweise bedeckenden Schleimhaut schwer pflegbar und bieten ideale Schlupfwinkel für Bakterien
Würgereiz Eine reflektorische Reizung des Brechzentrums. In der Zahnheilkunde ist er bei manchen Patienten besonders bei einer Abdrucknahme im Oberkiefer von Bedeutung
Wundheilungsstörung Störungen der Wundheilung infolge von Infektionen
Wurzelkanal Kanalförmiger Hohlraum im Inneren der Zahnwurzel, der am vitalen Zahn von der Zahnpulpa (Nerven und Blutgefäße) ausgefüllt ist
Wurzelkanalbehandlung (Endodontie) Eine Wurzelkanalbehandlung wird in den Fällen notwendig, wo der Nerv irreversibel geschädigt oder bereits abgestorben ist. Wichtiger Bestandteil einer Wurzelkanalbehandlung ist die vollständige Ausräumung und Entfernung des Gewebes aus den Wurzelkanälen eines Zahnes. Der durch Spüllösungen, Medikamenten und optimalerweise durch Laser desinfizierte Wurzelkanal wird mit einer Füllung (in der Regel Guttapercha) versehen. Wichtig ist es, alle Wurzelkanäle vollständig zu erfassen
Wurzelkanalfüllung Ausfüllung des erweiterten und desinfizierten Wurzelkanals mit Füllungsmaterialien (meist Guttapercha) im Rahmen einer Wurzelkanalbehandlung
Wurzelspitzenresektion Kurz WSR, chirurgische Kürzung der Wurzelspitze verbunden mit der Ausräumung des Entzündungsgewebes. Sie kann angezeigt sein, wenn eine konventionelle Wurzelkanalbehandlung nicht zur Ausheilung der Entzündung führt.
Xerostomie Mundtrockenheit. Verbunden mit einem chronischen Durstgefühl. Ursachen für das Auftreten einer Xerostomie können Allergien, bösartige Tumore, Medikamente (besonders Psychopharmaka, wie z.B. Antidepressiva), Strahlenbehandlungen (Radiotherapie) im Speicheldrüsenbereich und Autoimmunerkrankungen sein. Bei beeinträchtigtem Speichelfluss sind Kauen, Schlucken und Sprechen erschwert. Auch das Risiko für orale Infektionen wie Pilzerkrankungen, Parodontitis u.a. nimmt zu
Xylit Ein Zuckeraustauschstoff, der in zahlreichen Früchten und Gemüsesorten natürlicherweise vorkommt. Auch im menschlichen Körper kann Xylit in geringen Mengen vom Stoffwechsel gebildet werden. Xylit hat einen mit Zucker vergleichbaren Geschmack und annähernd dieselbe Süßkraft wie Zucker. Kaloriengehalt ist etwa 50% geringer als bei Haushaltszucker. Xylit beeinflusst zudem den Blutzucker- und Insulinspiegel nur geringfügig und ist somit für Diabetiker geeignet. Xylit findet auch kariesvorbeugend Verwendung in Kaugummis
Zahnbeläge (s. Plaque)
Zahnbürste Hilfsmittel zur häuslichen Zahnpflege; man unterscheidet zwischen elektrischen und manuellen Zahnbürsten. Wesentlich ist die Art der Anwendung - bei falscher Putztechnik können nicht nur schlechte Reinigungsleistungen erreicht sondern zum Teil auch gravierende Schäden an Zahn und Schleimhaut verursacht werden
Zahnersatz Zahnersatz ersetzt fehlende oder stark zerstörte Zähne. Man unterscheidet fest sitzenden (z.B. Kronen, Brücken), herausnehmbaren (z.B. Totalprothese), implantatgetragenen und kombiniert fest sitzenden / herausnehmbaren Zahnersatz (z.B. Teleskopprothese)
Zahnfarbe Jeder Zahn hat eine individuelle Zahnfarbe, die u. a. auch von der Lage im Mund abhängig ist. Die Zahnfarbe wird vor allem bestimmt durch die Farbe des Dentins und der Dicke und Transparenz des Zahnschmelzes. Bei Zahnersatz bestimmt und reproduziert der Zahnarzt in Zusammenarbeit mit dem Zahntechniker die Zahnfarbe des Patienten individuell
Zahnfleischbluten Zahnfleischbluten ist meist Ausdruck eines entzündlich veränderten Zahnhalteapparates (s. Gingivitis, Parodontitis). Oftmals ist es verbunden mit Rötung, Schwellung und auch Schmerzhaftigkeit des Zahnfleisches
Zahnfleischtasche

Spalt zwischen Zahn und Zahnfleisch. Bei erhöhten Taschentiefen (Sondierungstiefen) ist die Selbstreinigungsfähigkeit reduziert und Bakterien können sich hier vermehren. Dies führt zu einer Entzündung des Zahnfleisches (s. Gingivitis) und des Zahnhalteapparates (s. Parodontitis)

Zahnfleischentzündung Eine bakteriell bedingte Entzündung des Zahnfleisches meist im Zahnhalsbereich. Diese schmerzhaften und blutenden Bereiche sollten nicht geschont, sondern verstärkt gereinigt werden (s. Gingivitis)
Zahnkrankheiten Die häufigsten Zahnkrankheiten, nämlich Karies und Parodontitis (Parodontose), sind Infektionskrankheiten
Zahnpasta Meist aromatische und cremeähnliche Paste, die die reinigende Wirkung der Zahnbürste unterstützen und verbessern soll. Sie enthalten meist Fluoride zur Kariesprophylaxe
Zahnschema Schema um Zähne im Mund zu lokalisieren. Das am meisten verwendete ist das FDI-Schema. Die erste Zahl steht immer für den Quadranten und die zweite für den Zahn
Zahnschmelz Der Zahnschmelz ist das härteste Gewebe im menschlichen Körper. Er ist zu ca. 95 % anorganisch und besteht aus Kalzium, Phosphor, Magnesium, Natrium, Karbonat, Eiweißen und Fetten. Mikroskopisch besteht er aus kleinen Kristallen, den so genannten Schmelzprismen, wodurch er härter als Stahl ist. Zahnschmelz ist die äußerste Schicht des Zahns und liegt im Bereich der Zahnkrone dem Dentin auf. Er wird von Adamantoblasten gebildet. Zahnschmelz ist nicht von Nerven durchzogen und kann nicht wieder nachgebildet werden. Diese zwei Aspekte erklären, warum man die Zahnkaries nicht sofort spürt und warum man sie entfernen und den Zahn durch andere Materialien "reparieren" muss. Allerdings kann eine reine Schmelzkaries durch Ernährungslenkung und häufige Gabe niedrig dosierter Fluoride wieder remineralisiert werden. Erst wenn die Karies die Schmelzschicht durchbrochen hat und sich im darunter liegenden Dentin ausbreitet, ist im Sinne der minimalinvasiven Zahnheilkunde eine Füllungstherapie angezeigt
Zahnschmuck (Brillis, Dazzlers, Zahn-Tattoos, Kristallglas) Fachgerecht angebracht behindert moderner Zahnschmuck weder beim Essen noch beim Sprechen. Selbst die Zahnpflege ist unproblematisch. Grundsätzlich wird Zahnschmuck nur oberflächlich mit einem durchsichtigen Kunststoff aufgeklebt. Um ausreichenden Halt zu erzeugen, wird vorher der Zahnschmelz mit Säure angeraut
Zahnseide Fäden aus Zwirn oder Seide, gewachst oder ungewachst zur Reinigung der Zahnzwischenräume
Zahnstein Harte Ablagerung am Zahn oder auch Zahnersatz. Man findet den Zahnstein bevorzugt an den Innenflächen der unteren Schneidezähne, oder an der Wangenseite der oberen großen Backenzähne. Es ist letztendlich eine Mischung aus Speiseresten und Bakterien die durch den mineralhaltigen Speichel verkalkt worden ist. Da bereits nach wenigen Stunden aus einem anhaftenden weichen Belag (Plaque) Zahnstein werden kann, ist die beste Prävention immer noch regelmäßig die Zähne gründlich zu putzen und wenige Zwischenmahlzeiten einzunehmen
Zahntechniker Geschützte Berufsbezeichnung für den vor der Handwerkskammer abgeschlossenen zahntechnischen Lehrberuf
Zuckeraustauschstoffe Sind in der Struktur dem Zucker ähnlich, haben einen vergleichbar hohen Brennwert (etwa gleiche Kalorienzahl) wie Zucker und eigenen sich zum Kochen und Backen. Bekannte Vertreter sind die Zuckeralkohole: Sorbit, Xylit, Mannit, Lycason, Maltit und Isomalt. Bis auf Xylit sind sie weniger süß als Zucker. Sorbit und Xylit sind für Diabetiker geeignet, da ihr Abbau im Körper Insulin-unabhängig verläuft. Zuckeraustauschstoffe werden vorwiegend zur Herstellung von Bonbons, Kaugummis, Hustensäften und Schokolade verwendet, da sie nur im geringen Umfang eine Karies auslösen können
Zuckerersatzstoffe Süßstoffe; Sie enthalten keine Kalorien, lösen keine Karies aus und sind bis zu 300mal süßer als Zucker ohne allerdings dessen typischen Geschmack ersetzen zu können. Natürlich oder synthetisch hergestellt werden sie flüssig oder in Tablettenform angeboten. Sie sind für Diabetiker gut geeignet; es wird eine Möglichkeit von krebsauslösenden Eigenschaften diskutiert. Bekannte Vertreter sind Saccharin, Cyclamat, Aspartam und Acesulfam-Kalium, Neohesperidin sowie Thaumatin
Zungenreinigung Die Zungenoberfläche bietet mit seiner rauen Oberfläche eine gute Grundlage für bakterielle Beläge und Essensreste. Sie wird dadurch auch mitverantwortlich für unangenehmen Mundgeruch gemacht. Mit Zungenschabern können die Essensreste, Bakterien und auch Hautschüppchen entfernt werden

Schlagzeilen

Weisheitszähne haben mit Engständen an den vorderen Zähnen selten etwas zu tun

Das Thema kommt bei unseren Sprechstunden alle 3 bis 4 Wochen vor, wenn zum Beispiel wieder ein Jugendlicher Zahnspangenträger mit seinem großen Röntgenbild vom Kieferorthopäden zu uns geschickt wird. Der oder die Kollege/in wünscht von uns die Entfernung der Weisheitszähne. Warum und weshalb erfahren wir von der begleitenden Mutter: "Damit sich die Zähne vorne nicht verschieben". Dann folgt eine typische Auseinandersetzung zwischen uns und der Mutter über die wissenschaftliche Erkenntnis bezüglich der Weisheitszähne und deren Auswirkung auf einen frontalen Engstand. Leider hat diesem Fall der Kieferorthopäde keine zwei Sekunden über die von ihm veranlasste Zahnentfernung nachgedacht. Und würden wir das tun, was wir Deutsche am besten können, nämlich einfach ohne selber nachzudenken funktionieren, dann würden wir als der Hauszahnarzt an dieser Stelle dem Patienten die Weisheitszähne einfach entfernen. Schließlich verdienen wir damit unsere Brötchen. Das Spielchen spielen wir aber nicht mehr mit.

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