Vorausschauende Zahnpflege

Die Ernährung und Mundpflege bei noch zahnlosen Kindern kann Karies verhindern

Eltern, die ihre Kinder vor Karies schützen wollen, sollten sich nicht erst um deren Zahnpflege kümmern, wenn die ersten Beißerchen auftauchen, sondern schon weitaus vorher. Denn laut amerikanischen Wissenschaftlern legt schon die Mundflora des noch zahnlosen Nachwuchses den Grundstein für gesunde Zähne. Kinder, die schon im Säuglingsalter viel zuckerhaltige Nahrung erhalten, haben also ein deutlich erhöhtes Risiko, später Karies zu bekommen.

Dass Zucker schlecht für die Zähne ist und Karies fördert, ist nichts Neues. Dass die Ernährung bei Kleinkindern, die noch gar keine Zähne haben, dabei schon eine Rolle spielt, war bislang jedoch nicht bekannt. Ein Forscherteam der Universität von Illinois hat nun die Mundflora von Kindern bereits vor dem Zahnen untersucht – und überraschende Ergebnisse erhalten.

Bislang nahm man an, dass sich die Mundflora erst im Alter zwischen anderthalb und drei Jahren – gemeinsam mit den Zähnen und der jeweiligen Nahrung, unterschiedlich entwickelt. Die Wissenschaftler stellten nun aber große Unterschiede in der Vielfalt und Zusammensetzung der Mikroben fest. So konnten sie in den zahnlosen Mündern nicht nur Hunderte Spezies von Bakterien nachweisen, sondern auch verschiedene Gesellschaften, je nach verabreichter Nahrung.

„Wie viele andere Krankheiten auch, ist Karies die Folge von nicht nur einer Bakterienart, sondern abhängig von der gesamten Mundflora“, erklärt Kelly Swanson, Leiterin des Projekts. Ihre Schlussfolgerung: Eltern können schon während der Säuglingszeit durch Ernährung und Mundhygiene die Mundflora ihres Nachwuchses beeinflussen und somit einen Grundstein im Kampf gegen Karies legen.


Quelle: Kelly Swanson (University of Illinois) et al.: PLoS ONE, e23503, doi: 10.1371/journal.pone.0023503, wissenschaft.de – Marion Martin

Schlagzeilen

Weisheitszähne haben mit Engständen an den vorderen Zähnen selten etwas zu tun

Das Thema kommt bei unseren Sprechstunden alle 3 bis 4 Wochen vor, wenn zum Beispiel wieder ein Jugendlicher Zahnspangenträger mit seinem großen Röntgenbild vom Kieferorthopäden zu uns geschickt wird. Der oder die Kollege/in wünscht von uns die Entfernung der Weisheitszähne. Warum und weshalb erfahren wir von der begleitenden Mutter: "Damit sich die Zähne vorne nicht verschieben". Dann folgt eine typische Auseinandersetzung zwischen uns und der Mutter über die wissenschaftliche Erkenntnis bezüglich der Weisheitszähne und deren Auswirkung auf einen frontalen Engstand. Leider hat diesem Fall der Kieferorthopäde keine zwei Sekunden über die von ihm veranlasste Zahnentfernung nachgedacht. Und würden wir das tun, was wir Deutsche am besten können, nämlich einfach ohne selber nachzudenken funktionieren, dann würden wir als der Hauszahnarzt an dieser Stelle dem Patienten die Weisheitszähne einfach entfernen. Schließlich verdienen wir damit unsere Brötchen. Das Spielchen spielen wir aber nicht mehr mit.

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