Zahnprobleme bei Epilepsie und Zahnreinigung

Beläge und Zahnreinigung
Fast alle Probleme im Mundbereich beginnen mit dem bakteriellen Zahnbelag (Plaque; bestehend aus Kohlenhydraten, Eiweiß, Fett und Schleimstoffen). Er bildet sich auf der Zahnoberfläche und ist Ursache für die zwei Haupterkrankungen an den Zähnen: Karies (Zahnfäule) und Parodontitis (Zahnbetterkrankung).

Regelmäßige gründliche Zahnreinigung

  • Mit der täglichen Reinigung sollte der Angriff der Plaque auf die Zähne verhindert werden. Da diese ihren größten Angriffsschub kurz nach den Mahlzeiten entfaltet, ist es sinnvoll, zu diesem Zeitpunkt die Zähne zu reinigen. Jedoch sollte eine Zeit von etwa 30 Minuten von der letzten Mahlzeit bis zur Reinigung vergehen.
  • Normalerweise reicht zum Reinigen eine Zahnbürste, am besten mit abgerundeten Kunststoffborsten und kleinem Borstenfeld sowie eine am besten fluoridhaltige Zahncreme.Damit müssen alle Zahnflächen aller Zähne gründlich gereinigt werden. Dabei sollten mit der Zahnbürste immer nur kurze Wege zurückgelegt werden, mit nur geringem Druck, dafür zeitlich länger.
  • Mit der täglichen Reinigung sollte der Angriff der Plaque auf die Zähne verhindert werden. Da diese ihren größten Angriffsschub kurz nach den Mahlzeiten entfaltet, ist es sinnvoll, zu diesem Zeitpunkt die Zähne zu reinigen. Jedoch sollte eine Zeit von etwa 30 Minuten von der letzten Mahlzeit bis zur Reinigung vergehen.
  • Normalerweise reicht zum Reinigen eine Zahnbürste, am besten mit abgerundeten Kunststoffborsten und kleinem Borstenfeld sowie eine am besten fluoridhaltige Zahncreme.Damit müssen alle Zahnflächen aller Zähne gründlich gereinigt werden. Dabei sollten mit der Zahnbürste immer nur kurze Wege zurückgelegt werden, mit nur geringem Druck, dafür zeitlich länger.
  • Den Abschluss der Zahnreinigung bildet immer das intensive Ausspülen des Mundes aber auch der Zahnbürste, um die Speisereste aus beiden endgültig zu entfernen.
  • Eine Zahnbürste sollte trocknen können und ab und zu (nach ca. 2-3 Monaten ) sollte man sich eine neue leisten.
  • Durch Zahnseide sollten die Zwischenräume von engstehenden Zähnen zusätzlich gereinigt werden.
  • Mit Mundwasser kann man zwar den Mundgeruch (Zeichen für mangelnde Mundhygiene und/oder Zahnkrankheit) übertünchen, jedoch seine Ursache nicht beseitigen.
  • Chlorhexidin, die sog. Chemische Zahnbürste, ist ein flüssiges Medikament, dass die Plaquebildung verhindert. Eine Notlösung, wenn auf andere Weise keine ausreichende Mundpflege möglich ist. Bei bestehenden Entzündungen in Zahnfleischtaschen ist es jedoch unwirksam.

Ernährung

Ganz allgemein ist für die Gesundheit der Zähne eine faser- und ballaststoffreiche Kost zu bevorzugen und möglichst zuckerfreie Zwischenmahlzeiten, denn Zucker ist der Hauptfeind der Zähne. Er macht den Zahnbelag (Plaque) klebrig und ist gleichzeitig sein Nährboden.

Auswirkungen von Plaque

  • Plaque ist nicht durch alleiniges Ausspülen des Mundes zu beseitigen. Man muss Zeit aufwenden, um sie von den Zähnen herunterzubringen.
  • Gelingt dies nicht, kann es leicht zu einer Entzündung des zahnnahen Zahnfleisches kommen - Gingivitis. Wenn auch der Zahnhalteapparat (die Fasern im darunter liegenden Bindegewebe und Knochen) mit angegriffen ist, wird dies als Parodontitis bezeichnet. Der Zahn verliert dann seinen Halt, er wird locker.
  • Alte Plaque und zu Zahnstein gewordene Plaque verursachen Karies und Zahnbetterkrankungen. Während man die Plaque noch selber entfernen kann, gelingt die Entfernung von Zahnstein nur dem Zahnarzt.

Erschwerend für die Zahnreinigung:

Fehlstellungen der Zähne bzw. des Kiefers haben Nischen bzw. Funktionseinschränkungen zur Folge. Diese können eine ausreichende Mundpflege so erschweren, dass Plaque bestehen bleibt.

Durch Spangen o. ä. kann eine Fehlstellung vom Kieferorthopäden korrigiert und die Pflege erleichtert werden.

Ein unwidersprochener Satz aus dem oben Gesagten ist: Ein sauberer Zahn wird nicht krank!
 

Epilepsie


Problem: Zahnfleischwucherungen

  • Unter einer Therapie mit Phenytoin (Zentropil®, Phenhydan®, Epanutin®, Citrullamon®) ist die Gefahr, dass sich eine Zahnfleischwucherung (Hypertrophie) bildet, etwa dreimal häufiger als sonst, besonders bei jugendlichen Epilepsiekranken (ca. 50%). Ein gesicherter Zusammenhang besteht mit der Mundhygiene (siehe dort).
  • Da es sicher ist, dass Zahnfleischwucherungen und schlechte Mundhygiene im Zusammenhang stehen, sollten Sie vor oder bei Beginn der Medikation mit Phenytoin die Zähne und das Zahnbett sanieren lassen, wobei auch eine sehr gute Qualität der vorhandenen Füllungen (Hochglanzpolitur, Randdichtigkeit, keine überstehenden Füllungsränder) wichtig ist. Dadurch können Sie die Zahnreinigung auch erleichtern.
  • Bei guter Zahnpflege und regelmäßiger zahnärztlicher Überprüfung alle 3 Monate ist mit der Entstehung von Zahnfleischwucherungen auch bei jungen Patienten nicht zu rechnen.
  • Ist es dennoch zu einer Wucherung des Zahnfleisches gekommen, so besteht die Möglichkeit der chirurgischen Abtragung.
  • Zusätzlich müssen die oben geschilderten begünstigenden Faktoren ausgeschaltet werden, um einen Rückfall (Rezidiv) zu verhindern.
  • Bei einer Phenytoin-Therapie sollten Sie dann zusammen mit Ihrem behandelnden Neurologen/Pädiater eine Medikamentenumstellung in Betracht ziehen, vielleicht reicht auch eine Verminderung der Dosis.
  • Begleiterscheinung dieses Problems kann auch unangenehmer Mundgeruch sein, was durch Mundwässer etwas gemildert werden kann, jedoch erst mit Beseitigung der Ursache verschwindet.


Problem: Im Anfall beschädigte Zähne


Ist es aufgrund eines Anfalls zu Zahnschäden gekommen, so ist möglichst schnell ein Zahnarzt aufzusuchen, damit dieser helfen kann. Ist z. B. beim Zahn ein Stück Schmelz abgebrochen, so liegt Dentin (Zahnbein) frei und dieses muss dringend geschützt werden, damit der Zahn am Leben bleibt. Wurzelreste sollten baldmöglichst entfernt werden, da sie über kurz oder lang zu Infektionen des Kieferknochens Anlass geben können.

Es gibt zwei Besonderheiten, die besonders hervorgehoben werden müssen:

  • Ist ein Stück Zahn oder ein ganzer Zahn verloren gegangen und ist er nicht mehr aufzufinden und bestehen Beschwerden im Luftröhren- oder Lungenbereich, dann ist es notwendig, sich sehr schnell in ein Krankenhaus zu begeben, denn es besteht die Gefahr, dass das Bruchstück in die Atmungswege gekommen ist. Es führt dort meist schnell zu schweren Krankheitsbildern.
  • Ist ein bleibender Zahn komplett herausgebrochen, so besteht die Möglichkeit der Wiedereinpflanzung, wenn man mit dem herausgeschlagene Zahn schnellstens den Zahnarzt oder Kieferchirurgen aufsucht. Dabei muss der Zahn, da er auf keinen Fall austrocknen darf, unbedingt in Speichel oder in Milch aufbewahrt werden (ohne Reinigungsversuche!).

Tipps zur Vorbeugung

  • Bei häufigen schweren Stürzen könnte zur Vorbeugung solcher Zahnschäden eine Art Mundschutz, wie ihn die Boxer tragen, getragen werden. Auch Zungen- und Wangenverletzungen durch Einbisse werden damit meistens vermieden.
  • Bei herausnehmbarem Zahnersatz gibt es die Möglichkeit einer besonders stabilien "Modellguß-Prothese". Wenn Kunststoffteile der Gefahr des Splitterns unterliegen, kann dies durch Einschweißen von Nylon- oder Metallnetzen - ähnlich einer Verbundglasscheibe - reduziert werden.
  • Bei häufigen Anfällen sind bei Überkronungen die Funktion und Stabilität von vorrangiger Bedeutung gegenüber ästhetischen Gesichtspunkten.
  • Natürlich gehört auch die regelmäßige Kontrolle beim Zahnarzt zur Vorbeugung, um unangenehme Erfahrungen im Mundbereich zu verhindern.

Wechselwirkung

Die bei oder in Zusammenhang mit ärztlichen Eingriffen angewandten Medikamente haben bei richtiger Dosierung keine Wechselwirkung (Interaktion) mit den antiepileptischen Medikamenten.

Kostenerstattung

Bei Zahnersatz hat die Krankenkasse in manchen Fällen auf Antrag einen finanziellen Zuschuss für eine besonders stabile Ausführung gewährt, z. B. bei Modellguß-Prothesen, Goldimplantaten, Überkronungen, etc.. Hier wird jeweils im Einzelfall entschieden.

Schlagzeilen

Weisheitszähne haben mit Engständen an den vorderen Zähnen selten etwas zu tun

Das Thema kommt bei unseren Sprechstunden alle 3 bis 4 Wochen vor, wenn zum Beispiel wieder ein Jugendlicher Zahnspangenträger mit seinem großen Röntgenbild vom Kieferorthopäden zu uns geschickt wird. Der oder die Kollege/in wünscht von uns die Entfernung der Weisheitszähne. Warum und weshalb erfahren wir von der begleitenden Mutter: "Damit sich die Zähne vorne nicht verschieben". Dann folgt eine typische Auseinandersetzung zwischen uns und der Mutter über die wissenschaftliche Erkenntnis bezüglich der Weisheitszähne und deren Auswirkung auf einen frontalen Engstand. Leider hat diesem Fall der Kieferorthopäde keine zwei Sekunden über die von ihm veranlasste Zahnentfernung nachgedacht. Und würden wir das tun, was wir Deutsche am besten können, nämlich einfach ohne selber nachzudenken funktionieren, dann würden wir als der Hauszahnarzt an dieser Stelle dem Patienten die Weisheitszähne einfach entfernen. Schließlich verdienen wir damit unsere Brötchen. Das Spielchen spielen wir aber nicht mehr mit.

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